Dienstag, 3. Oktober 2017

Chitenje-Taschen aus Malawi



Ein Jahr lang hatte ich die Chance, in Malawi zu leben. In die Kultur einzutauchen. Ich durfte bei der wohl tollsten Familie wohnen und Teil vom Skills Centre sein, was für mich wie eine zweite Familie wurde.
Schüler von jung bis alt, mit verschiedensten Hintergründen und Geschichten, kommen täglich zusammen. Eines haben sie gemeinsam - den Wunsch, finanziell unabhängig zu werden. Dazu lernen sie zwei Jahre lang am Centre das Schneidern oder Schreinern, zusätzlich habe ich sie in Englisch und Computergrundlagen unterrichtet. Auch in der Bibliothek waren wir oft, zum Bücher lesen, malen und diskutieren. Im Rahmen eines Journalismus-Workshops konnten wir sogar eine eigene Zeitung produzieren, zu der jeder etwas in Form von Fotos, Texten oder der Verarbeitung im Computer beitragen konnte.

Viel Zeit verbrachte ich also mit den Schülern und Lehrern. Und so ist es passiert, dass sie sich in mein Herz geschlichen haben. Es war nicht einfach, Abschied zu nehmen und meine zweite Familie hinter mir zu lassen, nachdem wir so zusammengewachsen sind. Aber das Leben geht weiter, und auch nach der Rückkehr möchte ich noch meinen Teil zum Skills Centre beitragen: So soll es heute um Chitenje-Taschen gehen. Chitenje nennt man den traditionellen, bunten Stoff, den man quasi überall im östlichen Afrika findet. Die Schneiderschüler und -lehrer haben vor meiner Abreise Taschen genäht, damit ich sie hier in Deutschland weiterverkaufen kann. Der komplette Erlös geht zurück an das Centre und soll dort in kleinere und größere Projekte umgesetzt werden: sei es zum Kauf von neuen Nähmaschinen, die bei wachsenden Schülerzahlen dringend nötig sind, zum Kauf von Unterrichtsmaterial oder von Schneider-Büchern, damit sich die Schüler besser auf die Examen vorbereiten können. Es gibt mehr als genug Baustellen! Hier kommt also ihr ins Spiel. Gefällt euch eine Tasche, oder wollt ihr mehr Details (Maße, zusätzliche Fotos), schreibt mir. Der Preis hängt von der Art der Tasche ab – einige sind gefüttert und sind mit Reißverschluss verschließbar, andere sind ganz simpel ohne Fütterung und Schnickschack. So schwanken die Preise ungefähr zwischen 6 und 16 Euro. Genauso hängt der Preis auch von euch ab, das Centre ist quasi für jeden Euro dankbar. Bei Interesse oder Fragen: meldet euch einfach! Am besten per Mail (knobloch.luise@gmx.de) oder FacebookIch freue mich über jede Rückmeldung🌻🌞
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Mittwoch, 2. August 2017

JULY – and that’s it (Farewell)

„Our bodies  are separating, but you will always be in our heart“  ♥


goodbye Ekwendeni

Mittwoch, 28. Juni 2017

I'm alive!

Ein paar Neuigkeiten, ein kleines Lebenszeichen. Ja, ich lebe und mir geht es immer noch bestens. Vielleicht bis auf die Tatsache, dass die letzten zwei Monate hier schon angebrochen sind und die Zeit nicht aufhören will, zu rennen. Meine Arbeitstage sind gezählt – weniger als drei Wochen verbleiben bis zu den Ferien, und dann ist die Zeit im Centre und in der Nursery zu Ende. Bis dahin gibt es einiges zu tun.

Mein letztes großes Projekt im Centre, ein Zeitungsprojekt, muss irgendwie noch auf die Beine gestellt werden. Dazu habe ich einen Journalisten eingeladen, der die Schüler zwei Wochen lang in Theorie & Praxis über Kommunikation, Massenmedien, News und Zeitung unterrichtet. Ziel ist es, danach zusammen mit allen Schülern fächerverbindend (Englisch-Computer) eine Zeitschrift zu schreiben. Da uns dazu nur zwei halbe Wochen bleiben wird das spannend und bestimmt auch stressig. Doch bin ich froh, dass wir das Projekt dennoch starten konnten. Die Schüler zeigen unglaublich viel Interesse. Um ehrlich zu sein, mehr als je zuvor. Das fällt auch dem Journalisten auf, der sehr viel Spaß an den Stunden im Centre hat. Jetzt bin ich jedenfalls gespannt, ob alles in der kurzen Zeit klappt.

Auch die Tage in der Nursery sind gezählt, was mir sehr das Herz zerreißt! Zu den Kindern habe ich mir ein Verhältnis aufgebaut, das immer noch von Tag zu Tag besser wird. Ich sehe, wie sie sich weiterentwickeln, wie sie lernen, wachsen und an sich wachsen. Es wird alles andere als einfach, mich von den Kindern zu verabschieden. Weil die Kinder es nicht verstehen werden und ich aber weiß, dass es schon ein Abschied für immer wird.

Ab und zu sehe ich in den Kalender und stellte fest, dass ich immer noch nicht mitkomme. Der Dezember war viel zu heiß, voller Mangos und Sonnenschein, plötzlich ist Advent. Die Leute sagen, es sei Weihnachten, es sei Silvester. Die Entfernung nach Deutschland schien größer als zuvor, doch wirklich Dezember war es nicht. Genauso jetzt. Der Kalender sagt, es ist Juni, in Deutschland genießen jetzt alle den Sommer am See, in der Eisdiele und beim Grillen. Hier ist der Winter so da wie noch nie. Ich schlafe mittlerweile mit Stricksocken, langer Hose, zwei Pullovern, Stirnband, Schal, zwei Decken und wirklich warm ist mir nicht. Abends, nachts und morgens wird es bitterkalt! Seit Wochen bin ich krank, meine Stimme kommt und geht, eine unglückliche Kombination aus Dauererkältung und Allergie. Die kalte Dusche ist mittlerweile unmöglich, abends ist es nur mit Feuer ein bisschen kuscheliger. Doch sobald die Sonne tagsüber durch die Wolken lugt, ist es wie im Sommer.. Darauf freue ich mich wieder. Jahreszeiten, so wie ich sie kenne.

Ich genieße ich aber auch noch die letzten Wochen mit meiner Familie, die letzten Abende in unserer Stammbar, die letzten Male mit Freunden kochen, die letzten Sonnenuntergänge und die letzten durchtanzten Nächte.

Wenn es so weit ist, unser Skills Centre Magazine mehr als nur eine Idee ist, werde ich vielleicht einige Ausschnitte veröffentlichen. Bis dahin aber stecke ich dort aber noch alles an Energie rein, was ich aufbringen kann, genieße die Zeit und wärme mich mit dem Gedanken an die Sonne in Deutschland. Ich freue mich auf die nächsten Wochen, auf Ellen, die mich aus Südafrika besuchen kommt und auf meine Eltern, die ihre Reise nach Malawi schon lange geplant haben. Der Juli wird gefüllt sein mit letzten Malen und Abschieden, aber auch mit Wiedersehen und Neuanfängen.Nach Deutschland sende ich euch liebste Grüße, genießt den Sommer (und die Sommernächte! Das fehlt), es ist nicht mehr weit. Bis bald, feel hugged ♥


kingdom



samosaglück.


"give me better price"
hurra hurra, sean ist da!

es blüht und blüht, unser garten wird endlich zum garten

food distribution #3



mandaziii

Donnerstag, 1. Juni 2017

Skills Centre goes Nkhata Bay

“This is one memory I will always have with me, I don’t think I will ever forget this summer”
„My favourite part of it was when I saw there little blue and green fish swimming with us”
“If you thought you have seen someone eating too much then you are mistaken, we ate like nobodys business out there and it was the real deal”
“We were literally rolling on the beach laughing so hard that we even chocked”
“To be honest, I have never enjoyed a trip like this one in my life, we had so much fun. Not any problem on our way until we come back”
“If you really want something in life, whatever it is.. If you want to be a footballer, a photographer, a lawyer or a ballet dancer – you can get it. But you have to give it everything. I, myself, I chose to be a carpenter at St Michaels Skills Centre”
“It was like a dream to see the exciting place, the tour has been amazing. It’s an experience itself and we are lucky to have this because it is the first time at Skills Development Centre to have a visit like this according to the history of the school”



Es ist Freitag, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ein Dutzend Kilogramm Fleisch muss besorgt werden, dazu Reis, Tomaten und Zwiebeln. Bei strahlendem Sonnenschein geht es dann schon ans vorkochen für den morgigen Tag. Auch einige Absprachen werden mit dem College, dessen Bus wir mieten wollen, gehalten. Eine gar nicht mal so lange Nacht folgt und schon ist es soweit:

Wir treffen uns um 7:30 Uhr. Es stehen letzte Erledigungen an wie Reis kochen, Fußball aufpumpen und das Essen sicher im Bus verstauen. Dann geht es aber auch für uns los. Alle Schüler, Lehrer, Ausmane und ich steigen in den Coaster. Unser Coaster für einen Tag! Jedem steht die Vorfreude und vielleicht auch ein bisschen Aufregung ins Gesicht geschrieben – denn für die meisten ist das der allererste Ausflug an den See. Eigentlich steht das Ganze im Rahmen report writing, das heißt, dass jeder Schüler später einen Bericht über den Ausflug zu schreiben hat. Aber das rückt erstmal in den Hintergrund, der Tag muss doch erst in vollen Zügen genossen werden. Die Musik wird laut aufgedreht und die Stimmung ist ausgelassen! Eineinhalb Stunden Fahrt liegen hinter uns, als wir am Strand ankommen.
Ab ins Wasser, auf die Felsen, an die Bar. Jeder kann seinen Interessen nachkommen und sich austoben. Der Mittag naht und unser Bus verwandelt sich in eine Kantine. Die Tatsache, dass es Reis mit Beef gibt, macht den Tag zu einer noch größeren Besonderheit. Es wird sich nachgeholt und Essen gehamstert (was wir nebenbei erfolglos versuchten, zu verhindern). Viele Fotos später – Posen mit Beef, Posen mit Ball, Posen mit Bus – schwimme ich mit den zwei Schwimmern der Gruppe ganz weit hinaus. Fast bis nach Tansania. Der Rest sitzt träumend auf den Steinen und muss sich um nichts sorgen, nicht einmal um Sonnenbrand. Als dann alle müde sind vom vielen Schwimmen und Ballspielen treffen wir uns an der Bar zum Billard spielen, Fußball schauen, zum Plaudern und zum Tanzen zur Musik, die den ganzen Strand beschallt. Jedem ist von weitem die gute Laune anzusehen. Manch einer nutzt noch die letzte Chance, um sich frisch gefangenen Fisch zu kaufen. Denn nach einem letzten Gruppenfoto müssen wir leider den Heimweg antreten – die Sonne geht schon unter. Auch auf der Heimfahrt gibt es keine Ruhe – auf der Rückbank wird eine Party veranstaltet, die Musik ist voll aufgedreht. Hinter uns liegt ein einzigartiger Tag am See, den so schnell niemand vergessen wird. Am laufenden Band bedanken sich die Schüler bei mir. „Madam, thank you! We were enjoying so much. It was amazing“. Ich selbst bin auch glücklich und dankbar, und hoffe, dass dieser Ausflug nicht unser letzter war.
12kg Fleisch



"Madam? I love food. Eating is my hobby"




  

fish and happiness






Donnerstag, 4. Mai 2017

Glueck


Nach fast zwei Wochen Bett-teilen habe ich heute ein Bett für mich allein. Das wurde in den letzten Tagen geteilt, mit Clara und mit Berit. Auch kann ich endlich wieder unter einem Moskitonetz schlafen, das in der Regenzeit eigentlich wirklich nötig ist.
Spinne auf dem Klo, in der Dusche, und in Massen in meinem Zimmer. Ab und zu ein paar verlorene Spinnenbeine auf meinem Schreibtisch. Was fand ich daran jemals schlimm? Sie tun doch nichts, sie leben einfach mit uns.
Das Zähneputzen mit Taschenlampe im dunklen Garten wird zur geliebten Routine. Bruno, der mir Gesellschaft leistet und darauf wartet, Zahnpasta essen zu können. Und die Milchstraße, die sich heute von ihrer besten Seite zeigt.
Das abendliche Nachrichtengucken mit meiner Familie. Diskussionen über die Wahl in Frankreich, einen klauenden Schüler und Birkenstockschuhe. Dabei am gebratenen Mais knabbern. Hustensaft teilen und langsam auf dem Sofa einschlafen.
Und ich merke immer mehr, wie schön einfach alles gerade ist. Wie ich mich an mein Umfeld gewöhnt habe. Dass gerade alles ganz schön gut ist.

Back in Ekwendeni

Die Zeit nach Tansania..

Ganz viel Besuch
Von Anika, die in Arusha ein Workcamp geleitet hatte, über Theresia, eine Tansania-Freiwillige bis hin zu Clara und ihrer Mutter (die im Übrigen nachts um zwei hereinschneiten - Stuart und ich saßen nachts beide ganz woanders nachrichtenguckend auf dem Sofa und warteten auf deren Ankunft). Ganz viel los, ganz viel zu zeigen und auch ein bisschen Unterstützung bei meiner Arbeit.

12/03 Kande
Fuer einen Sonntag ging es nach Kande an den See. Wir grillten Gemuese vom Markt und paddelten danach auf dem Surfboard zu einer kleinen Steininsel. Dort verbrachten wir den Nachmittag mit Klippenspringen und Ananasessen, Kletterei sahen uns den Sonnenuntergang an.





22/03 Speech Day
Während ich unterwegs war, bekamen die Schüler von mir die Aufgabe, eine Rede zu einem beliebigen Thema zu schreiben. Die Präsentationen der Reden ersetzen dann auch den end of term exam in Englisch, der sonst zu dieser Zeit stattgefunden hätte. Ich improvisierte ein Rednerpult und die Schüler hielten ihre Reden – ob vorbereitet oder dann doch improvisiert. Die Themen reichten von Armut, HIV und Willkommensreden bis zur traditionellen Hochzeit. Mit der Ankündigung eines kleinen Preises für die besten Reden versuchte ich, die sonst oft weniger motivierten Schüler zu motivieren. Und sie gaben wirklich ihr Bestes! Beispielsweise Kettie, die mit 50 Jahren meine älteste Schülerin ist, hatte das Thema „traditional wedding“ gewählt und spielte eine Hochzeit vor. Sang, tanzte, sammelte Geld und Gegenstände. Die Rede kam dabei zwar viel zu kurz, die Unterhaltung aber keinesfalls.



23/02 Closing Day
Wir schlossen die Schule schon eineinhalb Wochen vor Ferienende. Dazu gab es eine kleine Versammlung von Schülern und Lehrern, bei der wichtige Dinge (wie das Datum des Opening Days) gesagt wurden.
Hier verkündete ich auch die besten Reden – zwei Schüler hatten die gleiche Punktzahl. Für beide hatte ich eine Art Medaille, gefüllt mit Schokolade, gebastelt.
Zur weiteren Motivation der Schüler und Lehrer habe ich die Kuerung des Schüler und Lehrer des Terms eingeführt. Da mir die Idee erst am Tag davor kam, konnte ein Schüler noch nicht gewählt werden – der Lehrer des Terms war aber klar unser neuer Schneiderlehrer. Er ist immer pünktlich und verantwortungsbewusst und zudem auch sehr motiviert, einige unserer kaputten Nähmaschinen zu reparieren und neue Nähmaschinen betriebsbereit zu machen.




Meine ersten freien Tage nutzte ich, um eine Art Kunst-AG fuer die Grundschueler zu starten. Es sind schon viele Kunstwerke entstanden und ich hoffe, das auch nach den Ferien fortsetzen zu koennen.


Auch die Osterferien sind vorbeigeflogen. Bergbesteigungspläne wurden beseitigegelegt. Lieber die Zeit in Ekwendeni und in Mzuzu genießen, was die richtige Entscheidung war. Zeit mit Freunden, und später auch mit Clara, die aus Lilongwe zu Besuch war, verbringen. Ein Osterausflug an den See, Sonnenschein. Zum Abschluss eine Show in Ekwendeni besuchen.

Und dann ging es zurueck in den schon vermissten Alltag, zurueck zur Arbeit. Das morgendliche Joggen, was mittlerweile zur Haertepruefung wird. Es ist dunkel, wenn wir aufstehen, sogar die Sterne sind noch da. Zurueck ins Centre zu meinen Schuelern, die mir inzwischen sehr ins Herz gewachsen sind. Und in die Nursery, welche mir auch gefehlt hat. Volleyball im Regen spielen. Kochen mit Freunden aus Kanada und ein Ausflug mit Stuart nach Chilumba. Dort Elli und Nora besuchen, wir entdeckten einen neuen, paradiesischen und ruhigen Ort am See.

Seit Tansania rast die Zeit regelrecht. Die Vorstellung, schon in weniger als vier Monaten wieder in Deutschland zu sein, ist surreal und komisch. 

Ostern am See


Als noch Regenzeit war



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